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Bio-Zutaten für Mikronährstoffe – warum sie so knapp sind
5 Gründe, warum Bio-Rohstoffe so schwierig zu bekommen sind

Letzte Aktualisierung: 10.08.2025
Bio steht für Natürlichkeit, schonenden Anbau und hochwertige Verarbeitung. Doch genau diese hohen Ansprüche machen die Rohstoffe empfindlich für äußere Einflüsse – vom Wetter bis zu globalen Lieferketten. Ob frisches Obst, Gemüse oder Pflanzenextrakte für Mikronährstoffe wie Kurkuma, Acerola oder Astaxanthin: Immer häufiger müssen Hersteller mit Engpässen und steigenden Preisen umgehen.
Dieser Überblick zeigt, warum hochwertige Bio-Rohstoffe zunehmend schwieriger zu bekommen sind – und weshalb wir sie umso mehr wertzuschätzen sollten.
1. Klima im Wandel
Extreme Wetterereignisse wie langanhaltende Hitze, Starkregen oder unerwartete Spätfröste setzen Bio-Kulturen stark unter Druck. Ohne synthetische Pflanzenschutzmittel sind sie anfälliger für Ernteausfälle oder Qualitätsverluste. Die Folgen spüren nicht nur Landwirte, die heimisches Obst, Gemüse oder Getreide anbauen. Auch weltweit produzierte Rohstoffe wie Kurkuma, Acerola oder Algen – wichtige Basis für viele Bio-Mikronährstoffe – sind betroffen. Wenn Ernten ausfallen oder sich verschieben, geraten die Lieferketten ins Stocken.
2. Zähe Umstellung auf Bio-Anbau
Der Wechsel vom konventionellen auf den Bio-Anbau ist für viele Landwirt:innen eine große Herausforderung. Nicht nur die Umstellung selbst ist zeitintensiv – es dauert oft mehrere Jahre, bis der Boden sich regeneriert und die strengen Bio-Standards erfüllt sind. Während dieser Umstellungsphase sind Erträge meist geringer, was finanzielle Einbußen bedeutet. Zusätzlich erfordert der Bio-Anbau einen höheren Arbeitsaufwand, da auf synthetische Pflanzenschutzmittel und Düngemittel verzichtet wird. Diese Kombination aus längerer Vorlaufzeit, geringeren Erträgen und erhöhtem Aufwand schreckt viele ab und verlangsamt die Ausweitung des Bio-Anbaus. Das wiederum wirkt sich direkt auf die Verfügbarkeit von Bio-Zutaten aus.
3. Komplexe Lieferketten
Während Bio-Lebensmittel wie Eier, Milch und Gemüse bestenfalls direkt aus der Region stammen, können viele Zutaten für Bio-Supplements nur in ganz spezifischen Gebieten angebaut oder produziert werden. So kommt beispielsweise Acerola oft aus den fruchtbaren Gebieten Brasiliens, Astaxanthin wird in spezialisierten Algenfarmen in Tschechien gewonnen, und Kurkuma, Guavenblatt oder Schwarze Senfsamen wachsen vor allem in Indien unter optimalen klimatischen Bedingungen.
Diese Spezialisierung führt dazu, dass die Lieferketten lang und komplex sind. Politische Veränderungen in den Herkunftsländern, unerwartete Transportprobleme oder strenge Zertifizierungsanforderungen können den Warenfluss schnell ins Stocken bringen. Dadurch entstehen Engpässe und Verzögerungen, die sich unmittelbar auf die Verfügbarkeit und den Preis der Bio-Rohstoffe auswirken.
4. Wirtschaftlicher Druck
Die Herstellung von Bio-Zutaten steht heute unter erheblichem wirtschaftlichem Druck. Steigende Energiekosten, höhere Löhne für Mitarbeitende und die aufwendigen Kosten für Bio-Zertifizierungen schlagen sich direkt in den Produktionskosten nieder. Besonders bei seltenen und komplex herzustellenden Rohstoffen, wie sie für viele Bio-Mikronährstoffe benötigt werden, führt dies zu höheren Preisen und einer eingeschränkten Verfügbarkeit. Diese wirtschaftlichen Herausforderungen können die Produktion hemmen und somit das Angebot weiter verknappen.
5. Wachsende Nachfrage nach Qualität
Das steigende Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher:innen und der Wunsch nach möglichst „sauberen“ und natürlichen Produkten lassen die Nachfrage nach Bio-Zutaten immer weiter wachsen. Das gilt auch für Nahrungsergänzungsmittel. Doch während die Nachfrage rasant zunimmt, kann das Angebot nicht im gleichen Tempo mithalten. Die Produktion von hochwertigen Bio-Rohstoffen ist zeitintensiv und komplex, sodass der Markt mit dem wachsenden Interesse oft nicht Schritt hält. Diese Diskrepanz kann zwar vorübergehend zu Engpässen führen, unterstreicht jedoch nur den Wert von Bio-Zutaten.

Tipps für Verbraucher:innen
Wie kannst du am besten mit dieser Knappheit von Bio-Zutaten umgehen? Das ist eigentlich ganz einfach:
Weiter beim Kauf deiner Lebensmittel oder Supplements auf Bio-Qualität achten! So signalisierst du Interesse und zeigst, dass „Bio“ mehr als ein Trend ist. Wenn wir langfristig auf mehr Nachhaltigkeit und Natürlichkeit beim Anbau unserer Lebensmittel setzen, werden immer mehr Landwirte die Umstellung wagen, die Prozesse spielen sich ein und feste Lieferketten etablieren sich. Und dann werden wir auch mehr und mehr Bio-Lebensmittel und Nahrungsergänzung in den Regalen der Supermärkte finden können.
Fazit
Bio-Zutaten sind ein wertvolles Gut: Ihre Herstellung erfolgt mit großer Achtsamkeit, ressourcenschonend und häufig in kleinen, verantwortungsvollen Strukturen. Gerade diese Sorgfalt macht Bio-Produkte so besonders, aber auch anfälliger für äußere Einflüsse und damit manchmal knapp. Anstatt sich von der Sorge um Verfügbarkeit verunsichern zu lassen, lohnt es sich, die Qualität bewusst zu schätzen und durch überlegte Kaufentscheidungen nachhaltige Werte zu unterstützen.

